Von Deutschland aus ist es nur ein verhältnismäßig kurzer Flug nach Helsinki, der finnischen Hauptstadt, die für ihre Mischung aus moderner Architektur und historischen Wahrzeichen bekannt ist. Ganz im Süden Finnlands, direkt an der Ostsee gelegen, ist Helsinki das Tor zur Welt. Wenn man an Helsinki denkt, hat man vielleicht als erstes den Dom im Kopf, oder die Sauna. Viel mehr kennen die meisten Menschen von Finnland nicht. Immer kalt ist es dort oben, heißt es. Aber stimmt das?
Ich war schon öfter in Finnland und mehrfach in Helsinki, aber von meinem ersten Trip möchte ich euch etwas mehr erzählen.
Tag 1: Der Dom und der Markt am Hafen
Der erste Schritt in Helsinki führt mich nach meinem Hotel direkt zum Herzstück der Stadt: dem imposanten Helsinki Dom. Die riesige, weiße Kathedrale erhebt sich majestätisch über dem Senatsplatz. Ihre kühlen Wände stehen in starkem Kontrast zum strahlend blauen Himmel. Woher die Finnen wohl ihre Flagge haben?
Der Dom ist nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein Symbol für Helsinki. Ich steige die Treppen hinauf, blicke über den Platz und kann bereits von dort das Meer spüren. Die ruhige Atmosphäre dieses Ortes zieht mich direkt in ihren Bann und lässt mich bis Heute nicht mehr los.
Nur wenige Schritte die Straße hinunter liegt der Markt direkt am Hafen (Kauppatori). Ein lebendiger, quirliger Ort voller Farben, Düfte und Menschen aus aller Herren Länder. Überall sind Stände unter einheitlich orangenen Dächern, die frische Beeren, bunte Blumen, Souvenirs, Handwerkswaren, Köstlichkeiten und vieles mehr anbieten.
Tag 2: Wohin der Weg mich führt
Am zweiten Tag steuere ich nach einem herrlichen Frühstück die alte Markthalle am Hafen an. Sie wurde 1889 erbaut und ist mit ihrem rustikalen Charme eine der ältesten Markthallen des Landes. Im Inneren bietet sie eine riesige Auswahl an finnischen Spezialitäten. Von Karjalanpiirakka (Karelischen Piroggen, meist gefüllt mit Reis oder Kartoffel) bis zu handgefertigten Zimtschnecken. Der Duft von Brot mischt sich mit den Aromen der regionalen Wurst- und Fischwaren und der süßen Beerenmarmeladen - einfach himmlisch. Am Besten nicht betreten, wenn man hungrig ist! :)
Nach dieser kulinarischen Reise mache ich mich auf den Weg durch die Stadt.
Ich komme vorbei an der Temppeliaukiokirkko oder eher bekannt als Felsenkirche. Eingebettet in den felsigen Boden des Stadtteils Töölö, zieht dieses außergewöhnliche Bauwerk jährlich tausende Besucher an, die von seiner faszinierenden Bauweise und spirituellen Atmosphäre gleichermaßen beeindruckt sind. Der Innenraum wird von einem riesigen Kuppeldach dominiert, das aus Kupferplatten besteht und einen zeltartigen Eindruck vermittelt. Die Wände, die aus bloßem Granit bestehen, lassen die Schlichtheit und Natürlichkeit des Ortes in den Vordergrund treten, was eine fast mystische Atmosphäre schafft. Aber auch die Akustik ist bemerkenswert. Aufgrund der Felsenwände und der offenen Kuppel, ist sie ein beliebter Austragungsort für Konzerte und andere musikalische Darbietungen.
Mein Weg führt mich weiter zum Sibeliusdenkmal. Das Denkmal zu Ehren des berühmten finnischen Komponisten Jean Sibelius ist ein echtes Kunstwerk, und für mich, die selbst Musik macht, ein absolutes Muss. Es besteht aus über 600 Stahlröhren, die in einer Welle angeordnet sind und die musikalische Essenz seiner Kompositionen wiederspiegeln. Ich stehe eine Weile da und lasse die kühle Meeresbrise in Kombination mit der Architektur auf mich wirken. Die Winde wehen sanft durch die Stahlröhren und erzeugen einen ganz eigenen Klang. Musik ist etwas wundervolles. Das Denkmal ist in einen wunderschönen Park gebettet und nur wenige Meter vom Meer entfernt.
Nicht weit weg vom Denkmal liegt das Cafe Regatta. Ein süßes, kleines Cafe direkt am Wasser. Das hölzerne Gebäude erinnert an ein typisch finnisches Sommerhäuschen und bietet einen unglaublichen Blick auf einen weiteren Hafen. Ich genieße einen Kaffee und eine finnische Zimtschnecke, während ich die Boote auf dem Wasser beobachte. Es ist der perfekte Ort, um einen Moment der Ruhe zu genießen. Aber Achtung: Die gefiederten Freunde am Meer stibitzen dir dein Essen, wenn du nicht aufpasst !:)
(Kleiner Tipp: Sollte man besonders viel Zeit haben, kann man sich im Sommer auch SUB-Boards und Weiteres ausleihen und direkt aufs Wasser)
Am Nachmittag nehme ich die Fähre nach Suomenlinna, einer UNESCO-Weltkulturerbestätte, die auf mehreren Inseln vor Helsinki liegt und früher als militärische Festung diente. Ich schlendere über die Grünflächen, erkunde die alten Festungsmauern und Kanonen und genieße einen traumhaften Ausblick auf die Ostsee. Wenn man sich auch das dort befindliche Museum anschauen möchte, so kann man auch locker einen ganzen Tag auf Suomenlinna verbringen. (Rucksack mitnehmen und auf den Felsen am Meer eine Pause einlegen!).
Tag 3: Der Zoo und die Schären
An meinem dritten Tag in Helsinki mache ich mich auf den Weg zum Zoo von Helsinki, der auf der Insel Korkeasaari liegt. Den Zoo erreicht man am einfachsten mit dem Schiff oder dem Bus. Der Zoo ist nicht nur eine wunderschöne Anlage, sondern auch ein Rückzugsort für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Es ist ein Ort der Ruhe, an dem die Tiere inmitten von Bäumen und Blumen leben. Von jeder Ecke aus hat man einen wunderschönen Blick aufs Meer. Hütten, sogenannte Kotas, laden mit Feuerholz und Grillstelle zum verweilen ein. Ein herrlicher Ort purer Entspannung. Besonders die Bären haben es mir angetan, die fröhlich spielen, während mein Blick immer wieder über die Schären schweift.
Die Schären Finnlands sind unbestreitbar atemberaubend. Während einer Bootstour genieße ich die malerischen Inseln, die in der Sonne glänzen, während das Boot sanft durch die Wellen gleitet. Während der Fahrt wird einem über Lautsprecher die Geschichte der Stadt näher gebracht. Es ist, als wäre ich in eine andere Welt getaucht - eine Welt aus unberührter Natur, die fast surreal wirkt. Einige Inseln sind unbewohnt, andere sind mit Holzhäusern übersäht, die fast wie aus einem Märchen zu stammen scheinen. Und das ist wirklich Finnland? 28 Grad, T-Shirt, Sonne, Meer, Strände? Ich fühle mich eher wie am Mittelmeer.
Tag 4: Tallinn
Mein vorletzter Tag führt mich zu einem spannenden Tagesausflug nach Tallinn, der Hauptstadt Estlands. Mit der Fähre überquere ich die Ostsee und innerhalb von zwei Stunden befinde ich mich in einer völlig anderen Welt. Die Altstadt von Tallinn ist ein mittelalterliches Juwel, das mich sofort verzaubert. Ich bummel durch die engen, gepflasterten Gassen, entdecke die historische Alexander-Newski-Kathedrale und genieße einen wunderschönen Ausblick von der Toompea-Burg über die Stadt. Tallinn hat den Charme einer Stadt aus vergangenen Jahrhunderten, gepaart mit einem modernen, kreativen Vibe. Nach ein paar Stunden an Land kehre ich mit einem Herzen voller Erinnerungen auf die Fähre nach Helsinki zurück. (kleiner Tipp: Buffet-Abendessen auf der Fähre. Wundervolle Aussicht, leckeres Essen und die Überfahrt vergeht wie im Flug)
Tag 5: Abschied nehmen
Mein letzter Tag ist voll mit Erfahrungen und Erlebnissen. Bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen mache, mache ich noch einen Abstecher in die Bibliothek Oodi, die in der Nähe des Hauptbahnhofs liegt. Die Bibliothek ist ein beeindruckendes Beispiel für die Verschmelzung von traditioneller Bibliotheksfunktion und modernem Architekturdesign. Eröffnet im Dezember 2018, stellt Oodi einen bedeutenden kulturellen Knotenpunkt in der finnischen Hauptstadt dar. Der Name Oodi bedeutet Ode und symbolisiert die Wertschätzung der finnischen Gesellschaft für Bildung, Wissen und Kultur. Die Bibliothek ist mehr als nur ein Ort zum Lesen - sie ist ein multifunktionales Zentrum für alle Altersgruppen und Interessensgemeinschaften. Auf drei Etagen finden Besucher neben einer riesigen Sammlung an Büchern auch zahlreiche Veranstaltungen und Equipment. Als Finne ist die Benutzung aller dort verfügbaren Dinge kostenlos - von der Nähmaschine, über den 3-D Drucker bis zum Tonstudio. Die Architektur des Gebäudes kombiniert Holz, Glas und Stahl, was dem Gebäude ein lichtdurchflutetes und einladendes Ambiente verleiht. Besonders hervorzuheben ist der "Lesefloor" mit seinen gemütlichen Leseecken und dem Blick auf den angrenzenden Park. Oodi hat sich schnell zu einem kulturellen Zentrum entwickelt, das weit über die Grenzen einer traditionellen Bibliothek hinausgeht. Ein Cafe darf dort natürlich auch nicht fehlen, immerhin trinken die Finnen pro Kopf weltweit die größte Menge an Kaffee.
Ein weiteres markantes Wahrzeichen begrüßt mich direkt am Hauptbahnhof. Die imposanten steinernen Figuren am Haupteingang. Diese Wächter stehen seit der Eröffnung des Bahnhofs im Jahr 1919 an seinen Eingängen. Die Figuren sind aus grobem Granit gefertigt und stellen riesige Männer dar, die große Glaskugeln in ihren Händen halten. Sie haben sich über die Jahrzehnte hinweg zu einem der bekanntesten Symbole der Stadt entwickelt. Bei aktuellen Veranstaltungen werden sie entsprechend gekleidet. So sind die Finnen beim Anblick ihrer Wächter bestens informiert, was die Stadt gerade bewegt. Zum Beispiel hatten sie das finnische Eishockey-Trikot während der Heimeishockey-Weltmeisterschaft an, oder das Outfit des Sängers Käärijä, als dieser beim ESC antrat.
Aber dann heißt es Abschied nehmen, der so schwer fällt, wie selten.
Fazit:
Diese fünftägige Reise nach Helsinki und Tallinn hat all meine Erwartungen übertroffen. Die finnische Hauptstadt ist ein perfekter Ort für Kultur- und Naturfreunde, die sowohl in der Stadtgeschichte als auch in der friedlichen Schönheit der umliegenden Natur schwelgen möchten. Helsinki vereint Tradition und Moderne auf eine einzigartige Art und Weise, die jedem Besucher einen unvergesslichen Eindruck hinterlässt. Wer also auf der Suche nach einem Urlaub ist, der sowohl Erholung, als auch Abenteuer verspricht, dem sei Helsinki wärmstens empfohlen.
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